Unser Betreuungskonzept

Die MEDINA soziale Behindertenbetreuung gGmbH Klötze ist eine Einrichtung, deren Angebot ausgerichtet ist auf volljährige Menschen mit wesentlichen seelischen und mehrfachen Behinderungen überwiegend infolge Sucht, sowie geistig Behinderte im Sinne der SGB XII der §§ 53/54. Es handelt sich hier um Personen, die einer stationären Versorgung bedürfen und die keine Leistung mehr nach dem SGB VIII erhalten können.
Im Mittelpunkt aller Überlegungen stehen die Bedürfnisse der Bewohner, für die soweit wie möglich natürliche Wohn- und Lebensbedingungen gegeben sind, um größtmögliche Selbständigkeit und Unabhängigkeit anzustreben. Das heißt, dass

  • Dem Bewohner jederzeit das Recht auf Selbstbestimmung und unabhängige Entscheidungsfindung gewährt wird
  • Der Bewohner ganzheitlich gesehen wird – sein Wohlbefinden soll durch ein komplexes Zusammenspiel psychologischer, physiologischer, pathologischer, sozialer und umweltbedingter Faktoren bewirkt werden
  • Die Betreuung darauf zielt, die Lebensqualität des Bewohners ebenso wie seine Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Lebensbewältigung zu fördern und zu verbessern.

Diese Bedürfnisse werden befriedigt, wenn

  • Die Gestaltung von möglichst normalen Lebensbedingungen
  • Die Trennung von Wohnbereich und tagesstrukturierendem Angebot
  • Der Aufbau und der Erhalt sozialer Kompetenz
  • Die Einübung, Erhaltung und Festigung lebenspraktischer Fertigkeiten
  • Förderung subjektiven Wohlbefindens
  • Förderung geeigneter Kommunikationsmöglichkeiten
  • Erweiterung der persönlichen Handlungskompetenz
  • Entwicklung und Erhaltung von Selbständigkeit, Selbstbestimmung und sozialer Verantwortung
  • Unterstützung bei der Freizeitgestaltung
  • Förderung der Teilhabe am gesellschaftlichen, kulturellen und sportlichen Leben
  • Förderung von Kontakten mit dem sozialen Umfeld, mit Angehörigen, gesetzlichen Betreuern etc.
  • Unterstützung und Förderung bei der Verwirklichung des Bildungsanspruches einschließlich Unterstützung bei Maßnahmen beruflicher Förderung, insbesondere Eingliederung in die WfB

gewährleistet oder bereitgestellt werden.

Betreuungsziel

Menschen mit Behinderungen brauchen unterschiedlich intensive Hilfen bei der organisatorischen Gestaltung ihres Lebens, bei der Bewegung in ihrem näheren und weiteren Lebensraum, bei der Realisierung ihrer Wünsche, Bedürfnisse und Neigungen in Bezug auf ihre dingliche Umwelt und ihre Aktivität und in Bezug auf ein zufriedenstellendes Zusammenleben mit anderen Menschen, Kontakte, Freundschaften und Partnerschaft. Die Ausprägung des Hilfebedarfs in diesem Bereich ist keineswegs nur vom Grad der Beeinträchtigung des Bewohners abhängig, sondern in sehr hohem Maße von seinem Lebenskonzept, seinen Bedürfnissen und der Möglichkeit einer Verwirklichung der eigenen Vorstellungen im konkreten Lebensraum.
Die Hilfen für die Bewohner müssen sich im besonderen daran messen lassen,ob sie den Zielvorstellungen der Integration (Eingliederung in die Gemeinschaft), Normalisierung (gleiche Chancen und Lebensbedingungen wie die „normale Bevölkerung“) und Selbstbestimmung (Hilfen müssen der Ausprägung eines eigenen Lebensstils dienen) gerecht werden.

Betreuungsinhalte

▸ Alltagsbewältigung

Ziel ist es, Hilfen bei der Bewältigung des Haushaltes und der Organisation des eigenen Lebens zu geben. Leistungsinhalte sind:

  • Ordnung halten und Reinigen im persönlichen Bereich
  • Beteiligung am Ordnung halten und reinigen des gemeinsamen Wohnbereiches
  • Pflege der Wäsche
  • Einkaufen
  • Zubereitung von Mahlzeiten
  • Abspülen und Ordnung halten im Küchenbereich
  • Umgang mit Geld
  • Erledigung von Behördenangelegenheiten

▸ Mobilität und Orientierung

Ziel ist es, die Mobilität und die Orientierung im näheren und weiteren Lebensraum sicherzustellen. Leistungsinhalte sind:

  • Überwindung von Barrieren ( auch für Bewohner mit einer körperlichen Behinderung)
  • Orientierung (zeitlich und räumlich)
  • Sich zurechtfinden im engeren Umfeld des Wohnortes
  • Sich zurechtfinden in der Gemeinde und im Verkehr
  • Vergrößerung des Lebenskreises durch Erlernen neuer Wege

▸ Gestaltung und Aktivität

Ziel ist es, die Gestaltung von räumlicher und sächlicher Umwelt und von Aktivitäten im Wohn- und Freizeitbereich zu fördern. Leistungsinhalte sind:

  • Gestaltung und Ausstattung des eigenen Zimmers und des gemeinsamen Wohnbereiches
  • Aussuchen und Einkaufen von Kleidung und anderen persönlichen Gegenständen
  • Entwicklung, Erhalt und Ausbau von Neigungen , Talenten und Hobbys
  • Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen, Freizeitmaßnahmen und Urlaubsfahrten
  • Geistige und spirituelle Betätigung (Besuch von Gottesdiensten)

▸ Sozialer Lebensraum

Es geht hier um die Entfaltung eines zufriedenstellenden Zusammenlebens mit anderen Menschen in Kontakten, Freundschaften, Partnerschaften und Sexualität. Leistungsinhalte sind:

  • Weiterentwicklung sozialer und kommunikativer Fähigkeiten
  • Aufbau und Erhalt von Kontakten und Freundschaften
  • Erfüllung im Bereich Partnerschaft und Sexualität
  • Auseinandersetzung mit der Suchtabhängigkeit und ihrer Auswirkung auf den Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen.

▸ Tätigkeiten in der Tagesstätte

Innerhalb der Tagesstätte gibt der strukturierte Tagesablauf die Möglichkeit einer sinnvollen Betätigung der Heimbewohner. Hier werden wiederkehrende Tätigkeiten eingeübt. Einmal Gelerntes, durch das Suchtverhalten Verlorengegangenes, wird hier neu vermittelt und praktisch angewendet. Kognitive und soziale Fähigkeiten werden miteinander verbunden. Entsprechend des Wochenplanes finden zur emotionalen Unterstützung und zur Stabilisierung regelmäßig angeleitete Gruppengespräche statt. Die Gruppen sind unterschiedlich zusammengesetzt. Im Bedarfsfall und in Krisensituationen werden Einzelgespräche durchgeführt. In Gesprächen und Übungen werden Konfliktsituationen reflektiert und es werden gemeinsam Lösungsmöglichkeiten entwickelt.

Der Wochenplan der Bewohner enthält entsprechend des Förderplanes unterschiedliche Angebote. Dazu gehören:

  • Gedächtnistraining
  • Gesprächsrunden im Wohnbereich
  • Gruppen – und Einzelgespräche mit therapeutischem Leiter
  • Tanztherapie
  • Theatergruppe
  • Chor
  • Künstlerisches Gestalten
  • Tätigkeiten im Garten, Gewächshaus und Außenbereich
  • Hauswirtschaft
  • Sport
  • Handwerk (Holzarbeiten, Fahrradwerkstatt, Tonarbeiten)
  • Organisation einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung

Über die pädagogischen Leistungsinhalte hinaus kommen noch Dienstleistungen aus folgenden Bereichen den Bewohnern zugute:

  • Hauswirtschaft/ Hausmeister
  • Verwaltung (besonders Angebot: Taschengeldverwaltung für alle Bewohner)
  • Begleitende Dienste, sozialer Dienst, therapeutische Dienste
  • Fuhr- und Begleitdienst für Aktivitäten außer Haus, soweit keine ausreichende Selbständigkeit erreicht werden kann.

Entwickelt der Bewohner Fähigkeiten und Fertigkeiten, die einer weitergehenden Förderung bedürfen, werden bestehende Kontakte zu anderen Mitgliedern des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes bzw. das Umfeld der Einrichtung genutzt, um seiner weiteren Persönlichkeitsentwicklung Rechnung zu tragen.